Lagunen-Tour an der nördlichen italienischen Adria
Es ist wichtig für uns als Verlag, immer wieder die Entwicklung vor Ort zu überprüfen. Daher machten wir uns auf eine Tour, welche uns zu den bemerkenswertesten Stellen führte. Tatsächlich gibt es kleine Änderungen, für die wir um Aufmerksamkeit bei unseren Lesern bitten.
Di, 11.06.19
Boot Neptunus 145 AK Fly, 2 X Volvo 380 PS TAMD 71B mit sehr guter Ausstattung. Das Boot gehört Freunden mit denen wir gefahren sind.
Wir hatten schon ein paar Tage „auf den Koffern“ gesessen, als am 11.06. endlich der Anruf kam, dass der Mechaniker eingetroffen sei und die beiden Auspuffkrümmer montiert wurden. Am späten Nachmittag trafen wir in Monfalcone ein, „just in time“, die Neptunus hing im Travellift und wurde in das Einsetzbecken gekrant. Motortest, beide Maschinen liefen sofort und einwandfrei – wie auf dem ganzen Törn. Die erste Nacht verbrachten wir im Einsetzbecken weil sonst kein Platz frei war. Gegessen haben wir in der Marina, Vorspeise typisch: Sardine in Soar!
Mi, 12.06.19
Wir laufen auf zunächst ganz ruhigem Wasser aus und suchen den Weg um die Muschelzuchtanlagen um dann am Leuchtfeuer vor Grado vorbei Kurs auf Chioggia zu nehmen. Wir hatten Sonne, jedoch nahm der Wind stetig zu und gegen Mittag waren die Wellen von Backbord voraus so unangenehm geworden, dass wir die Schaukelei und das Rollen satt bekamen und als dann noch Spritzwasser über die Fly flog drehten wir in Caorle Porto Santa Margherita ab. Wir liefen ein, jedoch in keine der Marinas sondern unter der mehr als 6m hohen Brücke hindurch nach Brian und machten am Steg der einstigen Trattoria Emiliana fest. Die haben gänzlich die Richtung gewechselt, sind jetzt ein feines Fischrestaurant und heißen nun Ristorante DALMERCANTIN. Die Eigentümer/der Wirt ist derselbe. Nach einem guten Essen und eben so gutem Wein und einem Grappa schliefen wir dem nächsten Tag entgegen.
Do, 13.06.19
Weiterfahrt auf einem beruhigten Meer, jetzt war das Ziel Porto di Lido um innen auf dem Kanal hinter der Insel Lido und Pelestrina bis nach Chioggia zu fahren. In der Einfahrt Porto Lido sind die Widerlager des Projektes Mose jetzt fertig. An Gebäuden wird an allen drei Einfahrten noch gebaut. Der Funktionstest letztes Jahr ging schief und der Betrieb ist vertagt. Wenn man dann den stark angelaufenen Anleger des Lido hinter sich hat führt der Kanal mit mehr als 3m Wassertiefe bis Chioggia. Nur an einer Stelle kurz nach dem Anleger Lido zeigt eine rote Flagge steuerbord auf einem Dalben etwas an, was sich auf der rechten Kanalseite als Untiefe von 1,6m entpuppte. (Auf der Rückfahrt fuhren wir auf der gegenüber liegenden Seite bei 3m Wassertiefe durch).
Die Einblicke in die Seitenkanäle des Lido, die schönen Häuser und der blühende Oleander sind malerisch, nur noch getoppt von den bunten Fischerhäusern auf Pelestrina.
Wir wählten den Sporting Club als die Marina, die der Altstadt von Chioggia am Nächsten ist. Leider zum Einkaufen keine gute Wahl, denn man muss auf einer gut frequentierten Teerstraße bei großer Hitze etwa 800m gehen, bevor man links weg über eine Brücke und durch eine Gasse Supermärkte findet. Da ist man in der Marina Mosella oder die Nachbarmarina in Sottomarina besser dran. Hier gibt es kleine Läden in der Nachbarschaft und ebenso Restaurants. Wir haben an diesem Abend selbst gegrillt. Die Liegeplatzgebühr für die 14,5m große Shirina lag bei 92,--€.
Fr, 14.06.19
Fahrt binnen an Pelestrina und Lido hinauf nach Venedig. Unterwegs Stopp für eine Brotzeit mit ital. Köstlichkeiten. Die Marina S.Elena hatte Platz für uns. Genug platz für große Yachten. Mit Bugsierhilfe ging es zwischen die Dalben.
Statt Venedig war der Lido für den Abend die Wahl. Geschäfte, Bummel auf der Hauptstraße. Dann gab es eine Pizza und müde ging es zurück mit dem Vaporetto (Einzelfahrt 7,50 €) nach S.Elena. der nächste Morgen brachte unsere Pläne ins Wanken. Venedig Stadtbummel? Der fiel aus, weil die Marina für 150,--€ verlangt, dass man um 11:00 den Liegeplatz verlässt, sonst wird ein Halb-Tages-Preis angeboten. Wir verzichteten und machten eine Rundfahrt mit dem Boot dafür. Auf dem Markusplatz war es schwarz von Menschen, was waren wir froh auf dem Boot zu sein. Es ging rund Giudecca und siehe da, der beschädigte Flusskreuzfahrer, der von einem riesigen MSC Kreuzfahrtschiff gerammt worden war, lag noch dort. Die ramponierte Mole zeigte das Ausmaß der „Bremsspur“.
Sa, 15.06.19
Einfahrt S.Margherita bei Caorle, Canale Orologio und dann durch die Drehbrücke und zum bekannten Restaurant Mazarack war der Plan. Er ging auf, die Drehbrücke wurde pünktlich um 16:30 geöffnet (in meinem Buch ist die Tel.Nr. mit Vorwahl angegeben. Das ist nicht richtig, es ist eine Mobilnummer und da man ja bereits im ital. Netz ist, gilt sie ohne Vorwahl). Man wird zwar nicht zurückgerufen, wenn man die Brückenöffnung will aber bereits der Anruf zeigt, dass da Kundschaft wartet. So ging die Öffnung problemlos und pünktlich von Statten. Die Fahrt auch. Unter der mehr als 6m hohen Straßenbrücke hindurch, auf 2,5 – 3m Wassertiefe glitten wir dahin. Von der Fly hatten wir eine herrliche Aussicht auf das Land, so wie wir es von Bord unseres Bootes nie gesehen haben. Bei Mazarack natürlich kein Anleger geeignet oder frei. Das ist eben so mit 14,5m Bootslänge. Hinter einer Arbeitsplattform konnten wir aber ran, im Canale Morto, gleich an der Gabelung. Wer am Samstagabend zu Mazarack möchte ist gut beraten Plätze zu reservieren.
Das beliebte Lokal verfügt über einen Landeplatz für Ultraleichte, Anleger für Boote mit reichlich Zulauf und eine Straßenverbindung von Brussa her. Auffallend war wie viele Wohnmobile dort standen.
Wir bekamen unseren Platz, Rudi und Denise haben sich sehr gefreut uns wieder zu sehen und der Abend verlief glücklich mit einer guten Portion Calamari Fritti und reichlich Prosecco aus dem Fass.
So, 16.06.19
Warten auf einen hohen Wasserstand der Tide. Gegen 12:00 Uhr verlassen wir Mazarack und fahren unter der ebenfalls mehr als 6m hohen Straßenbrücke hindurch. Wir wollen es mit 1,4m Tiefgang wagen, über Porto Baseleghe das Meer zu erreichen. Es gelingt nach schöner Lagunenfahrt obwohl es in der Einfahrt mit 1,6m plötzlich doch knapp wurde und zwar schon vor den letzten Dalben, als wir schon glaubten wir hätten es geschafft. Auffallend war, dass selbst in der Einfahrt Boote ankerten an diesem Sonntag und vor dem wilden Strand noch mehr! Wir haben es aber geschafft und nehmen Kurs auf Porto Buso, das Restaurant al Ciodi auf der Insel Anfora ist das nächste Ziel.
Der Stichkanal hinüber zum Inselchen Anfora wird von unserem mutigen Skipper zwar angegangen aber bei 1,6m Wassertiefe brechen wir ab. Auf der Lagunenseite gegenüber – außerhalb des Fahrwassers ankern heute am Sonntag sehr viele Boote auf 3,5 – 3 m Wassertiefe. Wir dann auch, das Beiboot wird klar gemacht und schon geht es hinüber zur Insel. Mauro, der Wirt, hatte mich einige Zeit nicht mehr gesehen. Entsprechend herzlich und emotional fiel dann die Begrüßung aus. Seine Enkelin bediente uns vortrefflich, es kam ein Gruß aus der Küche und eine Flasche Prosecco, wobei Mauro einen Schluck mit trank. Es war nun eben Sonntag und das Lokal voll. Wir genossen einen 1,5 kg großen Branzino, Salat, Wein, Weißbrot und es ging uns gut.
Später zum Boot zurückgekehrt fuhr Boot um Boot nach Hause, um uns herum wurde es leer.
Als wir zu Bett gingen hatte der Wind aufgefrischt. Das Klatschen der Wellen gegen den Bug war für uns in der Bugkabine jetzt die immer stärker werdende Nachtmusik. Aber der Anker war ein 70kg Jambo, er ließ uns dann beruhigt einschlafen.
In der Nacht wurde der Wind immer stärker, eine Bora pfiff durch die Lagune. Als ich um 5:30 aufstand stellte ich fest, dass wir etwa um 70m versetzt worden waren. Den Eigner geweckt und ein neues Ankermanöver gefahren, der Wind hatte jetzt etwas nachgelassen und ich ging Ankerwache. Jetzt hielt er bis zum Frühstück gab es kein Problem mehr.
Mo, 17.06.19
Wir fahren nach Grado, durch die Lagune. Dazu hatten wir den Hochwasserstand abgewartet, es macht eben doch 80cm aus hier im Norden der Adria! Wir kamen auch durch, im Stichkanal, der die Lagune von Marano mit der von Grado verbindet wurde es nochmal knapp, 1,6m, aber dann ging es wieder auf mehr als 3m. Grado voraus, alle Fender klar, wir laufen in den Stadthafen ein und machen an einem der Transitplätze fest. Gutes Manöver im engen Hafenbecken mit der großen Motoryacht. Bis 16m ist angegeben und wir haben die mit dem überkragenden Beiboot auf der Badeplattform und dem Bugspriet, die sonstigen Maße sind 14,5m. Wir liegen mitten in Grado, um uns herum tost das Leben!
Neben uns liegt Felix mit einem gut ausgerüsteten Motorboot. Wir tauschen Tipps aus und ich nenne meinen Naben. Felix taucht in die Kajüte und kommt mit zwei Büchern von mir wieder heraus, die ich ihm gerne signiere.
Die Transitplätze im Hafen werden von der Lega Navale verwaltet. Ein freundlicher Herr erscheint am späten Nachmittag und berechnet uns 60,--€ Liegegebühr. Wir beschließen 2 Nächte zu bleiben!
Gegessen wird in einem der netten Lokale in der Altstadt.
Di, 18.06.19
Grado, wir genießen die Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten der Stadt.
Mi, 19.06.19
Rückfahrt nach Monfalcone aber mit Fotoshooting Schloss Miramare und die imposante Steilküste bis Duino. Unser Skipper weiß eine tolle Badebucht und bei 23° Wassertemperatur hält uns nichts mehr. Toll hier vor Anker zu liegen und zu schwimmen, bei der Hitze, die wir in Grado in der Stadt durchlitten hatten. Es gibt eine ital. Brotzeit und dann laufen wir langsam in Monfalcone ein. Der Hafen bietet uns einen Kopfsteg, einfaches Anlegen, der Törn ist glücklich zu Ende gebracht. Wir genießen das im Selbstbedienungslokal der Marina Hannibal (nicht die Heimatmarina) und erfahren, dass es dort auch keine Bootstankstelle mehr gibt.
Das Lokal jedoch ist besonders erwähnenswert. Man geht durch die Küche und wählt seine Gerichte aus. Herrliche Genüsse italienischer Kochkunst.
Zurück am Boot in der Dämmerung fällt auf, dass die Sansari sich ebenso auf Touristen freuen wie sonst das ganze Land!
Do, 20.06.19
Rückfahrt mit dem Auto nach Hause. Wir bringen vorher noch den Skipper zu seiner Autowerkstatt und gehen dann auf die Autobahn Kurs Heimat. Unterwegs bedauert es meine Frau nicht die Strecke fahren zu können, die sie besonders liebt und die wir immer von München her genommen haben: Felbertauern. Trotz großen Umwegs heute nehmen wir die Strecke, gehen von der italienischen Autobahn herunter und fahren in das Karnische Gebirge. In Timau kennen wir ein gutes Restaurant, Da Otto, und zu Mittag sind wir dort. Vor zwei Jahren hat das Haus den Besitzer gewechselt aber der Qualität der Küche hat das keinen Abbruch getan. Wir genießen herrliche Ravioli. Die weitere Fahrt führt geradewegs in eines der heftigsten Gewitter, die wir jemals erlabt haben. Ab dem Pass Thurn, noch vor Kitzbühel hagelt es, Blitze zucken und es gießt aus Eimern. Zwar kommen wir wieder aus diesem Gewitter heraus, aber unsere Wahl aus persönlichen Gründen noch über Schleching und Marquardstein zu fahren bringt uns in die Gewitterfront zurück. Es gießt wie aus Kübeln, die Straße führt Wasser, wir sind scheinbar immer am nördlichen Gewitterrand, denn es blitzt unaufhörlich. Äste fliegen, Blätter wehen, vor Burghausen kommen wir zum Stehen. Eine Fichte liegt quer über der Straße. Also zurück und Umweg, eine Bahnschranke schließt, bleibt 10 Min. zu und öffnet dann wieder im Gewitter, ohne dass ein Zug durchgefahren wäre. Letztlich kommen wir heil zuhause in Niederbayern an.